So ist das heutzutage: Während die Moderne Frau (Silke) sich mit einer Freundin (Cathy) zum Fußball gucken in einem Pub verabredet hat, bleibt der Mann von Heute (ich) zu Hause und hütet die Kinder. Alles natürlich kein Problem, Hanne und Ella sind super und wir haben das schon das ein oder andere Mal gemacht.
Das abendliche Ritual ist mit zwei Kindern etwas länger, dennoch eingespielt. Ella Bett-fertig machen, Zähne putzen, lesen und ab in die Kiste – heute ohne besondere Vorkommnisse.
Danach das Gleich mit Hanne. Heute haben wir uns aber die Zeit genommen und erst noch 25 Minuten gerechnet, was uns beiden Spaß gemacht hat. Danach hat sie sich aus der Bücherei-Bücherkiste ein Buch ausgesucht.
Nachdem ich mich eines Abends mit dem Buch „Der rote Schal“ schon einmal in einem untypischen Genre für die Gute-Nacht-Geschichte befand (ein nicht abzuschüttelnder roter Schal, der Alkoholismus symbolisierte – weder gut Geschrieben, noch gut Illustriert), kam heute das Buch „Wohin will Willi?“.
Hanne liest super gerne und dieses Buch hatte sie sich bereits vorher vorgenommen. Die Unterhaltung dazu:
Hanne: „Papa, weißt du wo Willi wohnt?“
Ich: „Nein.“
Hanne: „Der wohnt in Herrn Braun.“
Ich: „Aha. Was macht der denn da?“
Hanne: „Der bereitet sich auf ein Wettrennen vor. Der will zum Glibberei oder so. Er ist zwar nicht gut in Rechnen, aber gut in Schwimmen. Darum schafft er es auch und gewinnt. Dann wird aus Willi ein Kind.“
Ich: „Na, dann bin ich ja jetzt mal auf die Geschichte gespannt. Mal sehen, wie es dem Kind so geht“
Hanne: „Das Kind ist auch schlecht im Rechnen, aber kann wirklich gut schwimmen!“
Genau, Willi das Taucherbrille-tragende Spermium im Wettkampf mit Bernd und 300 Millionen Freunden auf dem Weg zum einzigen Preis – einem wunderschönen Ei (es wohnt in Frau Braun). Tatsächlich nett gemacht, aber doch irgendwie was anderes als Bibi Blocksberg oder Sternenschweif.
Vielleicht sollte ich das nächste mal mit in die Bibliothek, denn auch „Ente, Tod und Tulpe“ scheint mir keine Abendlektüre (das konnte ich vorgestern noch Ellie ausreden).
“ Schon länger hatte die Ente so ein Gefühl. ‚Wer bist du – und was schleichst du hinter mir her?‘ ‚Schön, dass du mich endlich bemerkst‘, sagte der Tod. ‚Ich bin der Tod.‘ “
Verzeiht, dass ich das Ende vorweg nehme, es geht nicht gut aus für die Ente.